Seit mehr als 25 Jahren leistet die heilpädagogische Tagesgruppe der Stiftung Mary Ward, vormals Haus Maria Frieden, wertvolle Begleitung und Förderung für Kinder und deren Familien. Vor kurzem hat sie neue Räumlichkeiten an der Bökenbuschstraße 6 bezogen, direkt gegenüber des Stammgeländes der Einrichtung. Der Garten des neuen Hauses und das Außengelände mit Fußballplatz und angrenzendem Waldgebiet machen nun so viel mehr möglich. Zudem sind die besondere Räume, wie z.B. Motorik- und Werkraum der Einrichtung mit zu nutzen.
Das Haus selber lädt mit hellen, freundlich gestalteten Räumen die Kinder wochentags ein ihre Hausaufgaben zu machen, mit anderen Kindern positive Kontakte zu gestalten und sich in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln. Mit maximal neun Kindern, im Alter von 6 bis ca. 12 Jahren (bei Aufnahme), bleibt die Gruppe ein überschaubarer Lern- und Entwicklungsraum. Drei pädagogische Fachkräfte bieten eine enge Begleitung. „Die heilpädagogische Tagesgruppe soll Zugehörigkeit vermitteln. Sie soll ein sicherer Ort sein, in dem individuelle, aber auch sozial orientierte Handlungsweisen erprobt und eingeübt werden können.“ so die Teamleiterin Barbara Placzek.
Der Zugang in die Tagesgruppe läuft über das jeweilige Jugendamt. Die Gründe für den Besuch der Tagesgruppe sind vielfältig, meistens, weil es mit den Anderen nicht gut klappt:
„Weil ich nicht gut sagen kann was ich will und dadurch oft Streit hatte in der Schule und zu Hause mit meiner Familie.“ „Ich möchte Wörter finden, wenn ich nicht weiß was ich sagen soll, wenn ich wütend bin.“ „Mich zu kontrollieren, wenn mich jemand provoziert.“ – so einige Aussagen der Kinder. Auch in Corona-Zeiten kamen die Kinder in die Gruppe und profitierten von der Begegnung, der Unterstützung und einem klar strukturierten Tagesablauf. Ein Umstand, den viele Kinder in Zeiten der Kontaktbeschränkung schmerzlich vermissten.
Zum Konzept der Tagesgruppe gehört auch eine intensive Elternarbeit, die entlasten und unterstützen soll. So schätzen die Eltern, den respektvollen und freundlichen Umgang, auch wenn die Kinder ihre Probleme mit in die Gruppe bringen. In der Gesellschaft wird das häufig anders erlebt und die Kinder und auch Familien erfahren Ausgrenzung.
Mindestens halbjährlich wird der Verlauf gemeinsam mit allen Beteiligten den Eltern, dem Jugendamt und den Kindern reflektiert, überprüft und Ziele vereinbart. Die Verweildauer in der Gruppe kann insgesamt ca. 2 Jahre betragen.
Wenn Eltern dann sagen: „Unser Sohn wird von allen Familienangehörigen als wesentlich vernünftiger und reifer erlebt. Wir haben weniger Konflikte zusammen.“ Und der Sohn sagt:
„Früher hatte ich viel Streit und weniger Freunde. Von den Nachbarskindern wurde ich ge-hasst und heute klingeln sie selbst bei mir und fragen, ob ich Zeit hab.“ Spätestens dann, kann über die Beendigung der Maßnahme nachgedacht werden.